So wie bei Zähnen kann es durch den bakteriellen Biofilm auch zu entzündlichen Veränderungen und dem Abbau von Kieferknochen um die Implantate kommen. Man unterscheidet eine Mukositis – eine Entzündung der Weichgewebe um das Implantat – und eine Periimplantitis, bei welcher die Entzündung auch einen Abbau des periimplantären Knochens verursacht.
Risikofaktoren sind zum Beispiel eine vorliegende Diabeteserkrankung, Rauchen sowie eine im gesamten Gebiss bestehende Parodontitis.
Mukositis und Periimplantitis verlaufen zumeist schmerzfrei und können sich entwickeln, ohne dass Sie deutliche Zeichen davon wahrnehmen. Auch deswegen sind regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt oder bei der Zahnärztin so wichtig. Deutliches Alarmzeichen ist eine erhöhte Blutungsneigung des Zahnfleisches. Oft bemerken Sie es beim Zähneputzen, wenn es beim Ausspülen oder bei der Anwendung der Zahnzwischenraumbürste oder der Zahnseide blutet.
Mögliche weitere Zeichen einer Entzündung sind auch eine Schwellung der Schleimhaut sowie Mundgeruch oder ein schlechter Geschmack im Mund. Ein Zahnarztbesuch wird auch dann notwendig, wenn Sie eine Lockerung Ihres Zahnersatzes oder Implantats bemerken.
Regelmäßige Kontrollen durch Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt und professionelle Zahn-/Implantatreinigungen tragen zur Früherkennung bei und können eine Mukositis und Periimplantitis verhindern. Nehmen Sie daher unbedingt die Kontrolltermine wahr und suchen Sie Ihre Praxis auch zwischen den Terminen auf, wenn Sie Entzündungszeichen feststellen!
Die professionelle Entfernung der bakteriellen Beläge auf der Implantatoberfläche ist die Grundlage einer weiteren Behandlung. Möglicherweise sollen Sie antibakterielle Mundspülungen oder Gelees verwenden. Manchmal wird Ihnen auch ein Antibiotikumverschrieben.
Wir führen zur Behandlung der Periimplantitis zunächst eine nichtchirurgische Therapie, die
Antimikrobielle Photodynamische Therapie (Fotosan-Behandlung) durch.
Die Wirkungsweise ist einfach, effektiv und vor allem zuverlässig: eine photoaktive Substanz auf Basis des Farbstoffes Toluidinblau wird in die Implantattasche eingebracht, mit einem speziellen Laserlicht bestrahlt und nimmt dadurch Energie auf. Diese Energie spaltet Sauerstoff in Radikale und versetzt ihn dadurch in die Lage, Zellwände von Bakterien zu zerstören. Es wird eine sofortige Keimreduktion erreicht. Das Verfahren ist völlig schmerz- und nebenwirkungsfrei und kann daher beliebig oft wiederholt werden.
Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, um die Infektion zu einzudämmen, kann anschließend eine
chirurgische Periimplantitistherapiedurchgeführt werden.
Hierbei wird das Implantat freigelegt , das Entzündungsgewebe entfernt und die exponierte Implantatoberfläche gründlich gereinigt. Bei vorliegenden größeren Knochentaschen kann Knochenersatzmaterial eingebracht werden.
Weitere Faktoren wie z.B. ein fehlerhafter Sitz und/ oder mangelnde Präzision der Sekundärteile, Überkonturierungen von Restaurationen oder Fehlpositionierungen der Implantate müssen unbedingt erücksichtigt werden